Seit dem Start des Modellprojekts hat sich die ambulante Kinder- und Jugendlichenrehabilitation der REHA VITA GmbH in Cottbus zu einem Erfolg entwickelt – und damit auch den stark gestiegenen Bedarf an Rehabilitationsangeboten für Kinder und Jugendliche deutlich gemacht.

 

Cottbus, München | Das zur rehaneo Gruppe München gehörende Rehabilitationszentrum REHA VITA hat sich als bundesweit zweite, in Brandenburg erste Einrichtung zunächst im Rahmen eines Modellprojekts auf die ambulante Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen im Alter von 8 bis 18 Jahren unter anderem mit der Diagnose Adipositas/Übergewicht spezialisiert. Mit Erfolg, denn allein in den zurückliegenden drei Jahren konnten insgesamt rund 100 Kinder und Jugendliche erfolgreich behandelt werden. Nach Ablauf der 13-wöchigen Rehabilitation verzeichneten 50% aller teilnehmenden Kinder und Jugendlichen eine Gewichtsreduzierung und bei weiteren 37% erfolgte ein Längenwachstum bei gleichbleibendem Körpergewicht. Die bei jedem dritten Kind/Jugendlichen in der ärztlichen Eingangsuntersuchung festgestellten erhöhten Laborwerte haben sich durch das in der Reha veränderte Ess- und Bewegungsverhalten normalisiert. Außerdem konnten bei allen Teilnehmenden Verbesserungen im Motoriktest nachgewiesen werden. Wenn es um Änderungen des alltäglichen Bewegungsablaufs oder der Ernährung geht, sind es aber auch die Eltern, die großen Einfluss auf den Erfolg oder Misserfolg nehmen. »Die gute Einbeziehung der Eltern ist für den Erfolg der ambulanten Rehamaßnahme von maßgeblicher Bedeutung. Daher beinhaltet unser medizinisches Konzept, dass Eltern als sogenannte ›Co-Rehabilitanden‹ aktiv teilnehmen und auch unabhängig von ihren Kindern Schulungen und Bewegungsprogramme erhalten«, betont Christian Seifert, Geschäftsführer der REHA VITA GmbH.

 

Auf der anderen Seite ist die Nachfrage nach Rehabilitationsleistungen für Kinder und Jugendliche stark zurückgegangen. Der Grund dafür liegt unter anderem in überfüllten Kinderarztpraxen und einer daraus resulierenden Überlastung des Systems.

 

Dennoch – der Bedarf besteht: Nach Aussage von Dr. Susann Weihrauch-Blüher, Oberärztin der Universitätsklinik Halle (Saale), hat die Anzahl an Übergewicht und Adipositas in einem »noch nie zuvor gesehenen Ausmaß zugenommen.« Das ist das Fazit einer forsa-Umfrage unter 1.004 Eltern und Kindern im Alter von drei bis 17 Jahren. Unter den gesundheitsschädigenden Entwicklungen stellte sich beispielsweise heraus, dass 16% der Kinder dicker geworden sind, bei den 10- bis 12-Jährigen sogar 32%. 44% der Kinder und Jugendlichen bewegen sich weniger, zusätzlich hat sich die körperlich-sportliche Fitness bei 33% der jungen Menschen verschlechtert.

 

Alarmierende Zahlen, die deutlich machen, wie hoch der Bedarf an Rehabilitationsleistungen für Kinder und Jugendliche tatsächlich ist und dass die bestehenden Angebote hier einen wichtigen Baustein in der Gesunderhaltung und Lebensqualität der Kinder und Jugendlichen darstellen. »Die Erhaltung der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ist die wesentliche Investition in unsere Zukunft«, betont Annett Lux, Leiterin der Abteilung Rehabilitation und Gesundheitsförderung der Deutschen Rentenversicherung Berlin-Brandenburg. »Ihnen einen guten Start und ein dauerhaftes Verbleiben im Arbeitsleben zu ermöglichen, ist daher ein ganz besonderes Anliegen der Rentenversicherung. Mit der Förderung des Leistungsangebots der REHA VITA tragen wir in erheblichem Maße dazu bei.«

 

Übergewicht im Kindes- und Jugendalter entwickelt sich zur Volkskrankheit

»Adipositas im Kindes- und Jugendalter ist infolge der veränderten Lebensweise, die unsere Ernährung, unsere Bewegungsverhalten, den Medienkonsum und vieles mehr betrifft, ein wachsendes Problem. Das Bewusstsein, übergewichtig zu sein, muss man erst akzeptieren, um damit umgehen zu können. Oft wird es erst bemerkt, wenn eine gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft kaum noch möglich ist und eine signifikante Benachteiligung in vielerlei Lebensbereichen eintritt«, sagt die betreuende Kinderärztin der REHA VITA, Dr. Gundula Böschow, und macht auch deutlich, »dass Adipositas inzwischen zu den chronischen Erkrankungen zählt.« Bereits in der Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen sei Übergewicht mit einem erhöhten Risiko kardiovaskulärer, metabolischer und orthopädischer Erkrankungen bzw. psychosozialen Belastungen verbunden. Zusammenhänge, über die dringend mehr aufgeklärt werden müsse, denn der wachsende Bedarf träfe noch auf eine nur punktuell vorhandene Versorgungslage. »Wird die Diagnose ›Adipositas‹ gestellt, so hängt es von der lokalen Infrastruktur, der Ausbildung, dem Engagement und den Kapazitäten der Kinderarztpraxen ab, ob die Familien ein konkretes therapeutisches Angebot erhalten oder nur Empfehlungen zu Ernährung und Bewegung vermittelt werden, die keine anhaltende Änderung des Lebensstils initiieren«, so Dr. Böschow weiter.

 

Die Prävention und Behandlung von Adipositas und Übergewicht stellt für Betroffene häufig eine lebenslange Aufgabe dar. Auch hierfür bietet REHA VITA ein von der Rentenversicherung voll finanziertes Nachsorgeprogramm an, das Kinder und Jugendliche in den Bereichen Ernährung/Kochen, Bewegung und Sport im Wechsel mit sozialpädagogisch-psychologischen Inhalten weiter schult und trainiert.

 

Neu im Reha-Programm sind monatlich stattfindende Informationsveranstaltungen für interessierte und betroffene Familien

Ab sofort bietet REHA VITA Eltern und deren Kindern monatliche Informationsvorträge zur Erläuterung des Ablaufs und der Antragstellung für die Kinderrehabilitation an. Zusätzlich können individuelle Gesprächstermine bei einer der Krankenschwestern telefonisch unter 0355 48551-234 oder per E-Mail an kinderreha@reha-vita.de vereinbart werden.

 

Zu einer maßgeschneiderten Therapie von Kindern und Jugendlichen mit Diagnose Adipositas/Übergewicht gehört unter anderem Bewegung, Sport und ein gesunder Umgang mit Lebensmitteln | Fotos © Christiane Schleifenbaum

Pressemitteilung als PDF:

https://www.reha-vita.de/s/wp-content/uploads/2023/01/PM_REHA-VITA_Drei-Jahre-Ambulante-Kinder-und-Jugendlichenrehabilitation.pdf